CHAPTER IV: Scientific Description of Reality. 4.1: Excursion: Philosophy of Science (Metascience of Science)



'95-Knowbot

(The english annotations below are only a rough characterization of the content of the german text)




KAPITEL IV: Wissenschaftliche Beschreibung der Wirklichkeit. 4.1: Exkurs: Wissenschaftstheorie)




AUTHOR: Gerd Döben-Henisch
COAUTHOR: Joachim Hasebrook
DATE OF FIRST GENERATION: Jan 13, 1998
DATE OF LAST CHANGE: Jan 27, 1998
ADDRESS: INM - Institute for New Media, Frankfurt, Germany
EMAIL: doeb@inm.de
URL: INM
Copyright (c) Gerd Döben-Henisch
STATUS: Work in Progress
COOPERATION: Everybody is invited to share the discussions, to contribute with own ideas. The authors decide whether such contributions are accepted for incorporation in the final version.

Considering the assumptions which will be presupposed in the following concept of a scientific theory

Unter der Leitfrage, was denn eine 'wissenschaftliche' Beschreibung der Wirklichkeit sei, sollen im Folgenden in einzelnen Schritten alle die Voraussetzungen thematisiert werden, die in die nachfolgende Theoriebildung eingehen.

Socalled 'scientific' descriptions of reality are the results of the explaining activities of many centuries which lead to the richness of individual sciences we know today. But from the very beginning you can also find under the heading of philosophy - and more specific: epistemology - considerations about the conditions of knowledge. This knowledge of knowledge, how you could call it, has in this century found a new manifestation under the concept of philosophy of science or, more distinct, metascience of science. It is the task of epistemology especially applied to the realm of the individual sciences. Metascience of science is aiming at the reconstruction of those elements of scientific descriptions which are 'essential' for them (for a short list of publications see Lit. Metascience of Science).

Sogenannte 'wissenschaftliche' Beschreibungen der den Menschen zugänglichen Wirklichkeit sind Ergebnisse von Erklärungsanstrengungen von vielen Jahrhunderten, die zur Ausbildung zahlreicher Einzelwissenschaften geführt haben. Von Anbeginn an gab es aber auch unter dem Titel der Philosophie, bzw. spezieller der Erkenntnistheorie, Reflexionen über die Bedingungen des Wissens. Dieses Wissen über das Wissen, wie man es auch nennen könnte, hat sich in neuester Zeit unter dem Begriff der Wissenschaftstheorie eine weitere Ausformung gegeben, die die alte Thematik schwerpunktmäßig am Beispiel der Einzelwissenschaften weiter verfolgt. Die Wissenschaftstheorie trachtet danach, diejenigen Elemente herauszuarbeiten, die für die Erstellung und das Funktionieren einer wissenschaftlichen Weltbeschreibung konstitutiv sind. Hierin wird sie zur Metawissenschaft der Einzelwissenschaften (für eine kleine Literaturliste siehe Lit. Wissenschaftstheorie).

A clear distinction between Metascience of science and Epistemology is not easy. Wolfgang STEGMÜLLER, one of the main proponents of the modern Metascience of science in germany, proposes as a boundary criterium, that we should call all investigations as belonging to Metascience of science, which presuppose the existence of any sciences, and as belongign to Epistemology, which do not (STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele, p.23). We assume here that those things which are common to Metascience of science and Epistemology are more important as the above mentioned distinction. Both, Metascience of Science as well as Epistemology, are metatheories of something which is given. In the following we will therefore subsume Metascience of Science under Epistemology.

Eine Abgrenzung der Wissenschaftstheorie von der Erkenntnistheorie ist nicht einfach. Wolfgang STEGMÜLLER, einer der Hauptwegbereiter der neueren Wissenschaftstheorie in Deutschland, schlägt als Abgrenzungkriterium vor, daß alle Untersuchungen, die unter der Annahme der Existenz von konkreten Wissenschaften laufen, als wissenschaftstheoretisch im engeren Sinne charakterisiert werden sollten, wohingegen solche, in denen eine solche Existenzannahme erst begründet werden soll, als erkenntnistheoretisch zu bezeichnen seien (STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele, p.23). Hier wird davon ausgegangen, daß die Gemeinsamkeit von Wissenschaftstheorie und Erkenntnistheorie stärker wiegt als dieses Abgrenzungskriterium; in beiden geht es um eine Metatheorie von Gegebenem. Im Folgenden wird Wissenschaftstheorie daher zur Erkenntnistheorie gerechnet, allerdings mit der Besonderheit, daß diese Ausprägungsform der Erkenntnistheorie sich unter anderem dadurch auszeichnet, daß sie dort, wo es möglich ist, formale Hilfsmittel zur Darstellung ihrer Analysen benutzt.

Scientific descriptions of reality 'should' today have the form of a 'theory'. This is a 'normative' claim which gets its motivation from the metascience of science analyses of the past 60 years. This will not be discussed here in detail. We accept the opinion of Wolfgang STEGMÜLLER that Metascience of science primarily has to describe that scientific parctice which it will detect as 'given' (cf. STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele, p.27), but every such 'merely' 'descriptive' analysis will reach a point where these descriptions will 'reveal' some structures which 'seem to be' 'characteristic' for scientific world descriptions. More concrete, if Metascience of science will not remain in the attitude of writing only 'protocols' of what 'happens', then the Metascience of science is challenged to generate structures, under which the concrete examples of the protocols can be subsumed. Only then is the typical Metatheory of individual sciences entering the scene. For the following considerations it is just such an process of the generation of structures which will be assumed as happened in the past. In this sense are these reflexions normative. Because everybody can criticize these selected assumptions, this kind of normativity must not necessarily be an obstacle, no, it can help to find the more better hypotheses.

Wissenschaftliche Beschreibungen von Wirklichkeitsausschnitten 'sollten' heute im 'Idealfall' die Gestalt einer 'Theorie' haben. Dies ist eine normative Aussage, die ihre Motivation aus den wissenschaftstheoretischen Analysen der letzten 60 Jahre bezieht. Sie wird hier nicht weiter diskutiert. Zwar ist Wolfgang STEGMÜLLER darin zuzustimmen, daß Wissenschaftstheorie die vorgegebene wissenschaftliche Praxis 'zunächst' 'bloß' deskriptiv aufzuarbeiten hat (vgl. STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele, p.27), doch wird jede solche 'bloß' deskriptive Analyse irgendwann an einen Punkt kommen, wo diese deskriptiven Analysen Strukturen sichtbar machen, die sich zumindest als 'charakteristisch' für wissenschaftliche Weltbeschreibungen herausstellen. Genauer, wenn die Wissenschaftstheorie es auf Dauer dann nicht bei bloßen 'Protokollierungen' belassen will, dann wird sie nicht umhin können, anhand dieser 'Protokolle' 'vorfindlicher wissenschaftlicher Praxis' Strukturen zu generieren, unter die sich diese konkreten Beispiele subsumieren lassen. Damit beginnt allererst eine eigentliche Metatheorie von Einzelwissenschaften. Für die folgenden Überlegungen wird genau solch ein schon stattgefundener Prozeß der metatheoretischen Strukturbildung als gegeben vorausgesetzt. In diesem Sinne sind diese Überlegungen normativ. Da jeder die Gelegenheit hat, diese ausgewählten Strukturen sowie ihre Verwendungen zu kritisieren, muß solch eine Art von Normativität nicht zum Nachteil gereichen, im Gegenteil, eine ausformulierte Hypothese kann die Aufspürung von falschen Hypothesen erheblich erleichtern.

The scope of the 'given' which can be investigated by Metascience of science is principially not limited. Metascience of science can even make itself a subject of the investigation. But in every single investigation it is important to consider the 'causing agent' of the theory under investigation as a substantial part of the reconstruction of the theory itself. Any linguistic description is very intimitately connected with the individual knowledge as well as the individual linguistic understanding through the linguistic meaning. Any trial to reconstruct scientific theories independently of the 'theory users' is therefore condemned to break down in the long run. Using the terminology of Charles MORRIS, who called the relationship between the 'sign material' and the 'sign user' pragmatic (see (Charles MORRIS [1938], Foundations, pp.21, 43), (DÖBEN-HENISCH, Gerd [1996] Semiotic Machines), we can then state with Wolfgang STEGMÜLLER, that we have to include in the investigations of Metascience of science pragmatic concepts, which means that the taking account of human persons is substantial for the task (cf. STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele, p.27). Der Bereich von 'Gegebenem', der wissenschaftstheoretisch untersucht werden kann, ist prinzipiell unbegrenzt. Wissenschaftstheorie kann sich auch selbst zum Gegenstand der Untersuchung machen. Bei allen Untersuchungen ist jedoch wichtig, daß die 'Verursacher' der zu untersuchenden Theorien wesentlich zur Rekonstruktion von Theorien hinzugehören. Jede sprachliche Darstellung ist auf sehr intime Weise über die sprachliche Bedeutung mit dem individuellen Wissen und dem individuellen Sprachverstehen verwoben. Jeder Versuch, wissenschaftliche Theorien unabhängig von ihren 'Benutzern' zu rekonstruieren, muß daher langfristig scheitern. Übernimmt man die Terminologie von Charles MORRIS, der die Beziehung zwischen 'Zeichenmaterial' LNG_EXPR und dem 'Zeichenbenutzer' HUM als pragmatisch bezeichnet hat (siehe (Charles MORRIS [1938], Foundations, pp.21, 43), (DÖBEN-HENISCH, Gerd [1996] Semiotic Machines)), dann kann man mit Wolfgang STEGMÜLLER sagen, daß in die wissenschaftstheoretische Untersuchungen pragmatische Begriffe einbezogen werden müssen, und dies bedeutet, daß die Bezugnahme auf menschliche Personen wesentlich ist (vgl. STEGMÜLLER, W. [1973], Aufgaben und Ziele, p.27).

Für eine ausführliche Darstellung des Themas Pragmatik sei auf das 5-bändige Werk PRAGMATIK verwiesen, das Herbet STACHOWIAK 1986 herausgegeben hat. Unter den vielen hier relevanten Arbeiten ist es besonders die Position von Hans-Otto APEL im Bd.4, dessen Überlegungen hier besonders relevant sind.


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