Reale Entfernungen müssen nicht überbrückt
und Hindernisse nicht geebnet werden. Ist im neuen Medium der Weg also
obsolet geworden, so zeigt erst seine Abwesenheit bei einer Reihe von
virtuellen Orten, wie sehr ihm andere, wichtige Funktionen außer
der der Verbindung zukommen:
Es sind vor allem gestaltpsychologische Funktionen. Nach LYNCH ist
der Weg einer der konstituierenden fünf Grundelemente, die dem Betrachter
helfen, eine abstrahierte Karte des Ortes in seiner Erinnerung zu bilden,
die sogenannte 'Mental Map' (1).
Jener elementare, lineare Archetyp steht als Symbol für den Wechsel
eines Ortes sowie für Bewegung und Dynamik und kann aus einer anderen
Perspektive gleichzeitig statische Grenze sein. Er soll deshalb auch im
Entwurf zitiert sein, nicht aber als Metapher dienen, sondern seine Funktionen
dahingehend erfüllen, Seh- und Orientierungsgewohnheiten der Nutzer
zu unterstützen.
Die meisten virtuellen Orte versetzen den Besucher abrupt in die Szenerie.
Er ist mit einem Ort konfrontiert, der ihm keine Möglichkeit bietet,
individuell erschlossen zu werden. Entsprechend gering ist dann auch das
Maß an Identifikation, was zur Folge hat, daß der Anwesende
keine oder nur eine geringe emotionale Bindung zum Ort hat.
Der Weg kann den Besuchern im Verlauf der Annäherung Gelegenheit
geben, die Dimensionen und Proportionen des Platzes zu erfassen. Vor allem
jedoch werden Wege durch die lineare Aufreihung der Ausstattungselemente
von 'Plug-In Plaza' bedingt. Der Betrachter muß sich nämlich
im rechten Winkel zur annähernd langgezogenen Gestalt des Platzes
nähern um die Ausstattungselemente gleichwertig wahrnehmen zu können. |
'Erschließung'
Die Erschließungs- bänder treffen an-
nähernd im rechten Winkel auf den langgestreckten Platz. Vor
dem Be- sucher reihen sich die Funktions- elemente des virtuellen
Ortes auf. |
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