Bewußtsein und Physik
am Beispiel des
Knowbotic Interface Projektes



AUTHOR: Dr. Gerd Döben-Henisch
FIRST DATE: March-7, 1995
DATE of LAST CHANGE: March-7, 1996





Übersicht





Status des Projektes

Institution - Personal - Finanzierung - Hardware - Software - WWW-Server - Person Gerd Döben-Henisch




Forschungsinteresse


Konkreter Aufhänger ist das Problem der sprachlichen Bedeutung: wie kann man Bedeutung repräsentieren, wie kann man sie lernen, wie wirkt sie im Kontext des gesamten Handelns.

In engstem Zusammenhang mit der sprachlichen Bedeutung steht die Frage nach dem Bewußtsein als dem primären Raum sprachlicher Bedeutung. Erkenntnistheoretisch geht es um die Frage des angemessenen Untersuchungsstandpunktes und der verfügbaren Methoden und Erkenntnismittel.

Der Versuch, diese theoretischen Fragen einzulösen sowie sie im Hinblick auf den Prozeß des Spracherwerbs und der Sprachanwendung praktisch umzusetzen, führt über wissenschaftstheoretische Fragen (Problem der angemessenen Beschreibung, das Verhältnis unterschiedlicher Beschreibungen), zu einzelwissenschaftlichen Untersuchungen (Psychologie, Phonetik, Linguistik, Physik, Physiologie) , wie auch zu softwaretechnischen Problemen (Umsetzung theoretischer Beschreibungen in ein funktionierendes Programm).



Einführung in das Thema des Vortrages

Das Bewußtsein aus der Perspektive des subjektiven Erlebens ist normalerweise kein Gegenstand der Physik. Es tritt höchstens beiläufig auf insofern man dem Physiker als Mensch eine Rolle im Prozeß der physikalischen Theoriebildung zuordnet und man im Falle eines Menschen geneigt ist, so etwas wie ein Bewußtsein' zuzusprechen. Dieser Begriff des Bewußtseins ist aber kein genuin physikalischer.

Durch die sachlich erzwungene Rückkehr zum Bewußtsein, wie es sich im KIP widerspiegelt, ergibt sich die paradoxe Situation, daß man über die physikalische Welt der Physik entweder im Stile der Physik, d.h. realistisch' reden kann, oder aber phänomenologisch' im Rahmen einer bewußtseinseinschließenden Psychologie.

Die sich aus diesem Sachverhalt ergebenden Perspektiven und Paradoxien sollen kurz zur Sprache gebracht werden.



Von der Sprache zum Bewußtsein


Die Beschäftigung mit der Sprache führt nur dann zum Begriff des Bewußtseins, wenn man sich mit dem Problem der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke auseinandersetzen will, und auch hier nur, wenn man die Entstehung und die Veränderung von sprachlichen Bedeutungen im Rahmen eines mit seiner Umwelt interagierenden Systems wie dem Menschen betrachtet.

Der Ansatz, sprachliche Bedeutungen ausschließlich durch Rekurs auf Handlungen und Umgebungsachverhalte beschreiben zu wollen (z.B. Behaviorismus, analytische Sprachphilosophie im Gefolge von Wittgenstein), erweist sich als zu kurzatmig.

Um das Funktionieren' von sprachlichen Bedeutungen innerhalb eines sprachlernenden und sprachanwendenden Systems beschreiben zu können , muß man relativ starke Annahmen über interne Repräsentations- und Verarbeitungsstrukturen machen.

Bei dem Versuch einer erkenntnistheoretischen und wissenschaftstheoretischen Erklärung, von welchem Standpunkt aus man diese Rekonstruktion vornehmen kann bzw. muß, wird im KIP davon ausgegangen, daß dies nur von einem phänomenologischen Standpunkt aus möglich ist.

Unter Voraussetzung eines phänomenologischen Standpunktes ist dann zu zeigen, wie die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen einzuordnen sind und wie sie sich zueinander verhalten.



Theoriebildung

Theorieildung wird hier verstanden als die Festlegung eines Gegenstandsbereiches anhand von charakteristischen Eigenschaften. Diese Charakterisierung geht Hand in Hand mit der Einführung eines Meßverfahrens , das die zulässigen Daten produzieren kann. Mit Bezug auf die möglichen Daten können Theorien formuliert werden; dies sind Texte, in denen allgemeine Strukturen beschrieben werden, deren konkrete Konsequenzen die zulässigen Daten als konsistente Teilmenge enthalten müssen.



Computermodell

Im Rahmen von KIP wird davon ausgegangen, daß sich zu Teilen der verfügbaren Theorien Softwarespezifikatione n erstellen lassen, die ein Softwaredesign erlauben, das wichtige gewünschte Eigenschaften der Theorie im Rahmen eines berechenbaren Formalismus repräsentiert. Auf der Basis eines solchen Softwaredesigns lassen sich dann lauffähige Programme erzeugen.



Situierung der Physik

Im Rahmen von KIP wird der Gegenstandsbereich der Physik über eine Teilmenge der Phänomene eingeführt . Diese Phänomene werden so behandelt, wie sie in der Physik üblicherweise behandelt werden. Dementsprechend werden auch die bekannten physikalischen Theorien zunächst so übernommen, wie sie üblicherweise vorliegen.

Im Rahmen von KIP wird dann nur darauf geachtet, daß die benutzten physikalischen Theorien in die formalen Mechanismen eingebettet werden, die in KIP benutzt werden.

Genauso, wie die gesamte KIP-Theorie in ein lauffähiges Computerprogramm abgebildet werden soll, sollen auch die physikalischen Theorien, die in KIP Teiltheorien bilden, in Computerprogramme umgeformt werden.



Bewußtsein, Gehirn und Physik

Aus der Sicht von KIP sind physikalische Theorien Produkte eines Bewußtseins, das von sich selbst nur vermuten kann, daß es selbst bis zu einem gewissen -z.Zt. nicht eindeutig entscheidbaren- Grad in seinem Phänomenraum durch Strukturen und Prozesse des Gehirns und des zu einem Gehirn gehörigen Körpers bestimmt ist. Der Phänomenraum mit seinen impliziten Strukturen und Gesetzmäßigkeiten bildet die Basis jeder -auch der physikalischen- Theoriebildung und macht diese nur scheinbar beobachterinvariant. Die Aussagen über die Welt sind letztlich nur Hypothesen aufgrund der verfügbaren Phänomene. Dies zeigt sich besonders deutlich, wenn man vor der praktischen Aufgabe steht, zum Simulationsmodell eines Bewußtseins eine passende' Welt konstruieren zu müssen. Neben dem Phänomenraum des Bewußtseins, den man ja gerade in ein entsprechendes Computermodell projiziert hat, gibt es keine zusätzliche Erkenntnisquelle', über die man zusätzliches, nicht im Bewußtsein verfügbares, Wissen für die Konstruktion einer externen Welt gewinnen könnte.




Discussion


There was a very intensive and constructive discussion, especially to the last point relating consciousness and physics. Some results of this discussion from the pont of view of gerd will appear under the page Phänomenologische Analyse des Bewußtseins.

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