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Dokumentation (Flyer 1989 - 1994) des IfNM Städelschule Institut für Neue Medien

Das Institut für Neue Medien
Das Städelschule Institut für Neue Medien wurde 1989 von Kasper König, dem neuen Rektor der Städelschule, der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main, initiiert. Nach einjähriger Vorbereitungsphase wurde das Institut für Neue Medien 1990 unter Leitung des neu berufenen Direktors Peter Weibel gegründet. Ende 1993 ist das Institut in großflächige Räumlichkeiten in der Daimlerstraße 32 in Frankfurt umgezogen, die speziell für die zukünftigen Bedürfnisse eines Instituts für Neue Medien designt wurden. Hier stehen nun ein professionelles Videostudio, ein Audiostudio und ein Videoschnittstudio sowie ein Dutzend Graphik-Computer, ein Midilabor und eine Technikwerkstatt zur Verfügung.

Flyer IfNM 1989 - 1994

Flyer des IfNM Städelschule Institut für Neue Medien 1989-1994 [gesamt PDF 2.145KB]
(Ansicht/Download einzelner Seiten als PDF: Click auf Grafik)
Flyer 1989-1994 Titel [PDF 344KB]
Flyer S.1 Kontext [PDF 358KB]
Flyer S.2 IfNM, Four World Cube 1 [PDF 451KB]
Flyer S.3 IfNM, Four World Cube 2, Kunst, Forschung und Lehre [PDF 407KB]
Flyer S.4 Das IfNM-Team [PDF 293KB]
Flyer S.5 Ausstellungen Symposien Publikationen [PDF 312KB]


Flyer 1989-1994 Titel Flyer S.1 Kontext Flyer S.2 IfNM, Four World Cube 1 Flyer S.3 IfNM, Four World Cube 2, Kunst, Forschung und Lehre Flyer S.4 Das IfNM-Team Flyer S.5 Ausstellungen Symposien Publikationen


In den ersten vier Jahren seines Bestehens hat das Institut
-  9 Bücher zum Techno-Diskurs publiziert,
-  4 internationale Symposien über Kunst, Philosophie und Wissenschaft der Neuen Medien veranstaltet,
-  4 Ausstellungen interaktiver Medienkunst organisiert,
-  ca. 70 Aufsätze in internationalen Zeitschriften veröffentlicht,
-  ca. 30 künstlerische Projekte verwirklicht.
-  Seine Studentinnen und Mitarbeiterinnen haben weltweit an über 140 Ausstellungen teilgenommen (z.B. ARS ELECTRONICA, Linz, IMAGINA, Monte Carlo, und SIGGRAPH, Los Angeles).

Kontext
Aus der natürlichen Umwelt, an die sich der Mensch im Laufe der Evolution angepaßt hat, ist heute eine komplexe technische Umwelt geworden o ein künstliches und intelligentes Ambiente bestehend aus Medien und Maschinen. Sie nimmt dem Menschen das Monopol der Symbolverarbeitung, das er über Jahrtausende besessen hat. Aber auch die Entscheidungsfindung wird immer mehr durch Computer unterstützt. Im Extremfall organisiert ein wohl programmierter Computer überlebensnotwendige Entscheidungen schneller und besser als der Mensch. Die Fähigkeit zur Erzeugung und Interpretation synthetischer Bildwelten entscheidet angesichts dieser atemberaubenden Entwicklung über die Fähigkeit einer Gesellschaft zur Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt. Sie ist lebens- und überlebenswichtig geworden.
Das Institut für Neue Medien versteht sich als Protagonist einer neu entstehenden Kunstrichtung, der interaktiven Medien-Kunst. Interaktive Installationen ersetzen die traditionellen Vorstellungen des Bildes als eines statischen unveränderbaren Objekts durch einen Bildbegriff, in dem das maschinengenerierte Bild ein dynamisches System von beobachtergesteuerten Variablen wird. Das Bild verwandelt sich von einem Fenster, durch das man nur einen kleinen Ausschnitt einer in Raum und Zeit fixierten Erfahrung beobachten kann, zu einer Tür, durch die der Beobachter in die Welt multisensorieller Ereignisfelder ein- und austreten kann, die einen zeitlich und räumlich veränderbaren dynamischen Erlebnisraum beschreiben.
Das Medium dieser neuen Szenarien ist die binäre Information. Zustände und Erfahrungen werden in binären Medien gespeichert: die Objekte der Welt werden virtuell. Der algorithmische Zugriff auf diese Daten erlaubt jederzeit eine Manipulation ihrer Inhalte, die Objekte werden variabel. Aus der Virtualität der Bildspeicherung und der Variabilität der Bildmanipulation erwächst ein dynamisches Bildsystem, das lebensähnliche Merkmale aufweist: Viabilität.




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Four World Cube
Interaktive Computer-Installation von Peter Weibel und Mitarbeiterinnen des IfNM
In einem 5x10 m großen Raum, in dem sich unter einem Teppichboden 32 Sensorfelder verbergen, interagiert der Beobachter mit vier computersimulierten Welten, die ein Daten-Projektor auf eine Wand flächenfüllend projiziert.
In der Text-Welt werden dreidimensionale Buchstaben und Wörter zu skulpturalen Wortstrukturen animiert. Der Besucher manipuliert die graphischen Symbole als Punktmengen, Drahtgittermodelle oder Volumenmodelle verschiedener Flächen-Texturen. Wann und wie wird aus Form Bedeutung?
Die Architektur-Welt transformiert den Referenzraum direkt. Der Beobachter selektiert Bewegungsmuster der kastenförmig unterteilten Seitenwände des virtuellen Raumes. In vielen Variationen transformiert sich der Raum dynamisch ständig zum Abbild seiner selbst, der Raum richtet sich selbst ein. Was ist Raum, wo ist innen, wo ist außen?
In der Geister-Welt wechselwirkt der Besucher mit hypothetischen Gas-Wesen, die nach algorithmischen Regeln ein künstliches Leben führen. Dieses komplexe dynamische System kann der Beobachter wohl beeinflussen, indem er Wesen neu erzeugt oder ihre Bewegung manipuliert, gänzlich beherrschen kann er es nicht. Was ist künstliches Leben und wie kommuniziert ein externer Beobachter mit virtuellen Innenwelten?
In der Objekt-Welt erregt der Besucher Objekte seiner Erfahrungswelt wie Tische und Stühle zu einem Tanz im virtuellen Datenraum. Der alltäglichen Erfahrung widersprechend können sich diese Objekte durchdringen oder ändern spontan ihr Aussehen. Wann sind Objekte real und wann virtuell, was ist Materie und was Abstraktion.



Kunst, Forschung und Lehre
Kunst ist eine Form der Selbstbeobachtung der Gesellschaft. Kunst war immer die Idee der Gesellschaft zur Auseinandersetzung mit der komplexen Realität. So scheint uns ein Kunstinstitut für Neue Medien ein idealer Ort, den Herausforderungen der modernen Gesellschaft kritisch und kreativ zu begegnen.

Der Lehrkörper des Instituts für Neue Medien betreibt selbständig, individuell und im Teamwork künstlerische wie wissenschaftliche Grundlagenforschung. Die Forschungstätigkeit des Lehrkörpers ist das konstruktive Rückgrat der experimentierenden Tätigkeit. Aus diesen experimentellen Forschungen im Umfeld der interaktiven neuen Medien kann das Institut prototypische Anwendungen realisieren in den Bereichen:

-  Cyber Art
-  Kunst im Netzwerk
-  Cyberspace Events
-  Wissenschaftliche Visualisierungen
-  Computerkontrollierte Environments
-  Intelligente Ambiente
-  Mensch-Maschine-Interfaces
-  Lernfähige Knowbots
-  Interaktives Fernsehen

Es ist Ziel des Instituts für Neue Medien, Künstlerinnen im gesamten Bereich der neuen Medien auszubilden. Die Ausbildung zum freien wie zum angewandten Künstler oder Forscher erfolgt projektorientiert in Soft- und Hardware sowie in Theorie-Angeboten.

Das Institut für Neue Medien ist 1994 durch Etatkürzungen der Stadt Frankfurt am Main und des bisherigen Trägers, der Städelschule, existenziell bedroht. Das Institut für Neue Medien sucht ab 1994 zukunftsorientiert denkende, sich langfristig engagierende Sponsoren sowie Projektunterstützung laufender und zukünftiger Projekte.




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Das IfNM-Team
Prof. Peter Weibel - Direktor
Ulrike Rieger - Verwaltung
Dr. Gerd Döben-Henisch - Kognitionswissenschaftler
Dr. Michael Klein - Physiker und Chaosforscher
Bob O'Kane - Operator Computernetz
Michael Saup - A/led/en/cünsf/er
Dieter Sellin - Operator Videostudio
wissenschaftlich-künstlerische Angestellte

Jeffrey Shaw, 1990-91
Holger van den Boom, 1991
Steina und Woody Vasulka, 1991-92
MattMullican 1991-92
Gideon May, 1992
Dara Birnbaum, 1992 -93
Dan Graham, 1993
GastprofessorInnen

Marko Lehanka, 1991
Akke Wagenaar, 1992
Laurent Mignonneau, 1993
Alba D'Urbano, seit 1993
Christoph Blase, seit 1993
Arthur Engelbert, seit 1993
Lehrbeauftragte

Ulrike Gabriel,
Agnes Hegedüs,
Christian Hübler,
Christian Möller,
Constance Ruhm,
Christa Sommerer
GastkünstlerInnen




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Ausstellungen Symposien Publikationen
Videofestival "Das Regime der Bilder", Portikus, Frankfurt 1990.
'Vom Verschwinden der Ferne", Deutsches Postmuseum Frankfurt 1991;
"Das belebte Bild", Sonderschau bei der ART Frankfurt, Messehallen, Frankfurt 1991;
"Eigenwelt der Apparatewelt", Daimlerstraße 32, Frankfurt, im Februar 1993;
"Viabilität, Variabilität, Virtualität", Galerie Stadtpark, Krems, Österreich, im Juni 1993.

Videodokumentationen über das IfNM: Cultura Digitalis, WDR3 1993,
Mensch-Maschine, Sat3 1993,
Ars Electronica 93, ORF 1993.

Symposien:
"Strategien des Scheins. Im Irrgarten der Begriffe und Medien", Nov. 1989, mit D. Kamper, H.-U. Reck, S. J. Schmidt, V Flusser, F. Gramer, F. Kittler, H.-O. Pleitgen u.a.;
"Feminismus und Medien", Juni 1990, mit A. Friedberg, M. Hansen, R. Mueller, L. Williams, G. Koch u.a.;
"Evolutionäre Symmetrietheorie, Selbstorganisation und dynamische Systeme", Jan. 1993, mit W. Hahn, O. Breidbach, D. Nagy, B. Brock, F. Gramer, K. Mainzer, O. E. Rössler, H. Roth, W. Gutmann u.a.;
"Das Böse", Feb. 1994, mit dem Forum der Kunst und Ausstellungshalle der BRD und dem Institut für Historische Anthropologie, Berlin.

Schriftenreihe "Perspektiven der Technokultur" des IfNM im Merve Verlag, Berlin:
- Oswald Wiener, Probleme der künstlichen Intelligenz, 1990
- Keiko Sei (Hrsg), Von der Bürokratie zur Telekratie. Rumänien im Fernsehen, 1990
- Slavoi Zuzek, Liebe dein Symptom wie dich selbst, 1991
- Otto E. Rössler, Endophysik, 1992
- Heinz von Foerster, KybernEthik, l 993

Publikationen des IfNM:
E. Decker/ P Weibel, Vom Verschwinden der Ferne, Vom IfNM konzipierte Ausstellung im Postmuseum Frankfurt, DuMont Verlag, Köln 1990
GJ. Lischka/ P Weibel, Feminismus und Medien, Benteli Verlag, Bern 1991
F. Rotzer/ P Weibel, Strategien des Scheins, Boer Verlag, München 1991
F. Rotzer/ P Weibel, Cyberspace, Boer Verlag, München 1991
W Hahn / P Weibel, Evolutionäre Symmetrietheorie, Universitas Verlag, Stuttgart 1994




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