Logo INM
 
 
  Home / DIALOGE & VERANSTALTUNGEN / unplugged heads 2012 / 12.06.12 P. M. Zscheischler /
 
 
 
"Mediatisierung der Arbeit und virtuelle Räume in der Wissensarbeit" - Paula Maria Zscheischler, Berlin

unplugged heads 2.0 | 12. Juni 2012 | 19:30 Uhr | INM Bunkerloft im Osthafen
Paula Maria Zscheischler

Referentin:
Paula Maria Zscheischler, Berlin

externer Link Paula Maria Zscheischler auf XING


Johannes Gensfleisch (1400-1468), genannt Gutenberg, wollte eine schönere Bibel drucken, nicht Postwurfsendungen und Boulevardblätter. Alexander Graham Bell (1847-1922), der das Telefon marktreif machte, war auf der Suche nach Hilfe für Hörgeschädigte, nicht nach Telefonkonferenzen und Handys. Und Etienne-J. Marey (1830-1904), maßgeblich an der Entwicklung des Films beteiligt, wollte Bewegungsabläufe von Tieren studieren, nicht Hollywood kreieren und Blockbuster produzieren. Soll heißen, wir stehen mit der Computerkommunikation erst am Anfang, ihr Potential ist längst nicht ausgeschöpft. Im Möglichkeitsraum der neuen Informations- und Kommunikations-Technologien sitzen wir mit einer Kerze in irgendeiner dunklen Ecke und mutmaßen, was die Schatten bedeuten, die ihr Licht wirft. Was wir uns als gegenwärtige Zukunft vorstellen, wird mit der zukünftigen Gegenwart nicht viel gemeinsam haben. Das ist keine versteckte Aufforderung, den Mut zur Prognose sinken zu lassen; lediglich eine Erläuterung, weshalb wir uns darauf konzentrieren, nur Vergangenheit und Gegenwart der ?Mediatisierung der Arbeit? besser verstehen zu wollen.

Sind modernere Informations- und Kommunikationstechnologien geeignet, um dem Wettbewerbs- und Innovationstreiber Wissen als personengebundene Ressource gerecht zu werden? Die Referentin stellt Ergebnisse ihrer Diplomarbeit vor, in der sie Erkenntnisse zu dem bisher weitgehend nicht untersuchten Themenfeld "Virtuelle Räume in der Wissensarbeit" und deren Bedeutung für organisationale Kommunikationsprozesse gewonnen hat. Dabei wird ein Verständnis von Wissensarbeit erarbeitet, der Virtuelle Raum und sein Potenzial für Kommunikations- und Kollaborationsprozesse verteilter Zusammenarbeit beleuchtet, sowie existierende empirische Befunde zu computervermittelter Kommunikation einbezogen. Beispiele sind CSCW-Anwendungen wie Groupware, sowie Möglichkeiten im Kontext von Enterprise 2.0 und Telepräsenz als Beispiel für realitätsnahe Echtzeitkollaboration. Außerdem wird nach dem Stellenwert informeller Kommunikation als relevante Komponente produktiver Wissensarbeit vor dem Hintergrund der Nutzung moderner Informationstechnologien gefragt.

Lassen sich die Ergebnisse in die Zukunft extrapolieren? Die Referentin gibt bescheiden zu bedenken: Wie viel Bedrohung und wie viel Befreiung dadurch auf die Gesellschaft und ihre Organisationen zukommen, gehört zu den Zukunftsfragen, auf die wir auch am Ende keine Antwort haben.

Was sich vielleicht erahnen oder auch befürchten lässt, wollen wir mit dem Publikum im Anschluss an die Präsentation von Paula Zscheischler gemeinsam diskutieren.